Freust du dich auch immer so, wenn du nach einem langen Winter die ersten Winterlinge, Schneeglöckchen und Krokusse findest?
Sie sind eine wahre Wohltat für das Auge und die Seele. Und wenn wir genauer hinschauen, können wir einiges von unseren bunten Pflanzenfreund*innen lernen:

Die Natur wertschätzen
Vielleicht hast du dich schon oft gefragt, wieso manche Pflanzen so früh im Jahr blühen. Da sind doch noch gar keine Insekten unterwegs.
Oder doch?
Tatsächlich ist es so, dass bei sonnigem Wetter die ersten Honig- und Wildbienen auf Nahrungssuche sind. Auch manche Schmetterlinge überwintern als erwachsenes Tier und nicht als Puppe. Wenn sie dann die ersten Ausflüge machen, sind sie ganz hungrig und brauchen rasch Nahrung. Da sind sie sicher sehr dankbar für den Pollen und Nektar von der Schwarzen Schneerose (Helleborus niger) & Co.

Achtsam sein
Auch du freust dich bestimmt, wenn du beim Spazierengehen solche schönen Blumen findest. Vielleicht möchtest du sie abpflücken und nach Hause mitnehmen. Denk aber bitte daran, dass sie lebenswichtig für viele Tiere sind. Und wenn du sie weiterwachsen lässt, kann sich der oder die Nächste auch noch an ihrem Anblick erfreuen.
Sofern genügend für alle da ist, spricht nichts dagegen, ein bisschen etwas für den Eigenbedarf mitzunehmen. So kannst du zum Beispiel mit ein paar Blüten des essbaren Duftveilchens (Viola odorata) deinen Salat garnieren.

Innere Stärke finden
Ist dir schon einmal die knallgelbe Farbe des Frühlingsadonis (Adonis vernalis) aufgefallen? Solche extremen Färbungen dienen als Signal und sollen zeigen, dass die Pflanze giftig ist. Tatsächlich beinhaltet das Adonisröschen Giftstoffe, die es davor schützen sollen, gefressen zu werden.
Wenn du dich also das nächste Mal machtlos und vom Leben getrieben fühlst, erinnere dich an diese geniale Frühlingsblume. Wenn solche großen Kräfte in so einem kleinen Blümchen schlummern, was können wir Menschen dann alles bewerkstelligen!

 

Wusstest du…

… dass das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) seinen Pollen durch einen schlauen Trick verbreitet?

Es sammelt den gelben Pollenstaub nämlich im Inneren von seinen zusammengeneigten Staubblättern, die ganz schnell auseinanderklappen, sobald ein Insekt nichtsahnend von unten in die Blüte fliegt. Das arme Tier bekommt eine plötzliche Pollendusche und wird über und über mit dem gelben Staub bedeckt. Danach fliegt es dann zur nächsten Blüte, bestäubt sie und sorgt so für die Entstehung neuer Schneeglöckchen-Samen.

 

Du hast einen Beitrag von Christine Grasl Wildpflanzenexpertin gelesen.
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